Sie haben Post! - Martinshöhe

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Sie haben Post!

Glasfaser für Martinshöhe
Eine kleine Abhandlung über die Entwicklung der Internetnutzung in Martinshöhe

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Martinshöhe,

seit langem engagiere ich mich in Martinshöhe für den Ausbau der Anbindung
unserer Ortsgemeinde an das World Wide Web.
Ich habe nachfolgend meinen persönlichen Eindruck von der Entwicklung der
Internetanbindung mal zusammengefasst.

Gestartet sind wir hier mit den vorhandenen Telefonleitungen und mehrheitlich
56k - Modems, die mit aus heutiger Sicht unvorstellbaren 14,4 bzw. 28,8 Kilobit
pro Sekunde (kbit/s) schon bei einfachen Websites für lange Ladezeiten sorgten.
Wer erinnert sich nicht an die an die legendären Aufforderungen aus dem
Nebenzimmer: "Ich muss telefonieren, geh aus dem Internet!", denn parallel
war die Nutzung der Telefonleitung nun mal nicht möglich. Auch das hässliche
Einwahlgeräusch sowie die darauf bei einem damals großen Anbieter ertönende
Stimme: "Sie haben Post!" sind im Gedächtnis haften geblieben.

Das änderte sich mit dem (teuren) ISDN, mit dem man schon auf 64 kbit/s kam
und sogar gleichzeitig telefonieren konnte. Es gab damit auch die Möglichkeit,
den zweiten Kanal zu bündeln und mit 128 kbit/s zu surfen, zog sich damit aber
wiederum den Zorn der telefonierwilligen Mitbewohner zu.

Besserung kam erst mit der Digital Subscriber Line-Technik, kurz DSL.
Diese ermöglichte im Schnitt Downloadraten von im Mittel ca. 2000 kbit/s,
allerdings nicht für Martinshöhe. Wie so oft im ländlichen Raum war die
Telefonleitung zu lang und und Martinshöhe musste sich mit der umgangssprachlich
"DSL-light" genannten Downloadrate von 386 kbit/s zufrieden geben.

In der Zeit war ich mit dem damaligen Ortsbürgermeister Klaus Sprengard auf
diversen Info-Veranstaltungen, um Möglichkeiten zur Breitbandanbindung zu finden.
Rückschläge gab es in Form einer Telekom-Auskunft, die damals für die Ertüchtigung
ihrer Leitungen nach und in Martinshöhe von der Ortsgemeinde eine sechsstellige
Summe verlangt hätte. Ein Betrag, der vor dem Hintergrund des defizitären Haushaltes
einfach nicht erbracht werden konnte. Auch eine Infoveranstaltung auf dem Potzberg
über eine abenteuerlich anmutende Idee zur Richtfunkanbindung hinterließ bei uns
mehr Fragezeichen und Unsicherheiten als Hoffnung auf eine bezahlbare Möglichkeit.

Dann kam 2009 endlich eine Lösung in Sicht. Die Firma Inexio aus Saarlouis baute
damals einen redundanten Glasfaserbackbone auf, dessen südliche Schleife direkt
an Martinshöhe vorbei führte. Klaus Sprengard stellte frühzeitig den Kontakt zu
Inexio her und so kamen wir mit Martinshöhe durch Glasfaser bis ins Rathaus in
den Genuss von VDSL, wie es momentan auch noch besteht. In der Theorie sind so bis
100 Mbit/s im Downstream möglich, was jedoch durch die "letzte Meile"
(Kupfertelefonkabel der Telekom) je nach Entfernung zum nächsten Verteilerpunkt z.T.
bis unter die Hälfte herabsank. Auch kann hier zu Stosszeiten immer wieder ein
Schwanken der Leistung beobachtet werden.

Trotz alldem hatte Martinshöhe damit eine überdurchschnittlich gute Versorgung und
ermöglichte uns eine zeitgemäße Nutzung digitaler Medien.
So entstand diese Homepage als Informationsquelle rund ums Martinshöher Dorfgeschehen,
deren ursprüngliche Version unter Klaus Sprengard ins Leben gerufen wurde.
Unter der Regie von Ortsbürgermeisterin Barbara Schommer übernahm ich die Pflege
der Website, deren heutige Erscheinungsform durch eine AG mit Martinshöher Bürgern
entstand.
Weiterhin handelte Barbara Schommer einen kostenlosen Hotspot am Dorfplatz mit
Inexio aus, der bis heute Bestand hat und rege genutzt wird.

Mit Blick auf die Zukunft habe ich mich letztes Jahr über die Fördermöglichkeiten
zum Glasfaserausbau mit FTTH (Fibre to the Home - Glasfaser bis ins Haus) erkundigt.
Da Martinshöhe im Landesdurchschnitt durch die bestehende VDSL-Technologie
überdurchschnittlich versorgt ist, wäre eine Förderung für uns vor 2023 nur schwer
vorstellbar, so die Antwort.

Um so erfreuter war ich, als ich letztes Jahr von der Fusion der Deutschen Glasfaser
mit Inexio erfuhr. Da auch der Landkreis Kaiserslautern mit dem Unternehmen
zusammen arbeitet, stellte sich die Frage für Martinshöhe nach früheren
Ausbaumöglichkeiten. Dass die Kapazitäten mehr als einmal an ihre Grenzen stießen,
zeigte sich an den Erfahrungen durch die Corona-Pandemie, die viele Martinshöher
Bürger ins Homeoffice und damit verbundene Videokonferenzen zwang und dies noch
immer tut.

Der von dem Unternehmen in Aussicht gestellte kostenlose Ausbau mit FTTH kann aber
nur erfolgen, wenn 40% der Martinshöher Haushalte mit machen. Ein Ziel, das mir
erreichbar erscheint. Ein Blick auf die Preise der Verträge hat mich überzeugt.
Für das gleiche Geld hat man ausgehend vom 50.000er Vertrag sage und schreibe die
achtfache Bandbreite ohne Spitzenschwankungen. Zudem ist das erste Jahr um die Hälfte
günstiger.

Nach meinem Dafürhalten ist die Glasfasertechnologie ein "must have" für unseren
Ort, besonders im Hinblick auf zukünftige ressourcenhungrige Anwendungen. Auch
unser Nachwuchs wird sich eher für ein Verbleiben am Ort entscheiden, wenn die
Infrastruktur stimmt. Ein Zuzug junger Leute ist ohne zukunftsweisende Technologie
mehr als schwierig.

Starten wir in die digitale Zukunft!

Bleiben Sie gesund!
Peter Palm
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