Menhir - Martinshöhe

Direkt zum Seiteninhalt

Menhir

Geschichte

Viele Geschichten ranken sich um den Monolithen am Rande der Parkanlage. Nachstehend ein Bericht darüber aus der Rheinpfalz vom 29.08.2012:

Nette steinige Gesellschaft

Stimme alter Steine: Ein Menhir steht etwa seit 5000 Jahren auf der Sickinger Höhe und lässt viel Platz für Spekulationen. Er hat viele Namen, doch sein Ursprung ist bis heute nicht geklärt.

Über Martinshöhe wacht seit einigen tausend Jahren ein Menhir. Vier Standorte sind ihm zuzuordnen. Auch eine ehemals beachtliche Höhe von 6 Metern. Geschrumpft auf 2,70 Meter, stellt er bis heute ein beeindruckendes Monument mit rätselhafter Vergangenheit dar.
Das Auto rollt von Landstuhl aus kommend auf die Zweibrücker Straße. Links soll er stehen, der Menhir, dieser fast 3 Meter hohe Stein sollte doch zu sehen sein. Zumindest will ein Schild auf den steinigen Zeugen aufmerksam machen. Schließlich hat nicht jeder Ort so ein Wahrzeichen. Martinshöhe scheinbar auch nicht. Versteckt neben und unter Tannen findet sich das Prachtstück im Ort auf dem sogenannten „Denkmal“ innerhalb eines kleinen Parks.

Im Grunde kein schlechter Platz, steht der Stein doch direkt neben dem Kriegerdenkmal und dem alten Wasserturm von 1900. Nette steinige Gesellschaft. Der Wasserturm wirkt wie ein Frischling neben der monolithischen Steinsäule. Experten rechnen ihn immerhin der Jungsteinzeit zu. An Bezeichnungen mangelt es dem Relikt der Vergangenheit nicht: Römerstein, Grenzstein, Theisse Stein, Opferstein, Ahnengedenkstein…
Es kommt einiges zusammen, belegt ist wenig. Der Name „Theisse Stein“ hat laut Natascha Berg, der Vorsitzenden des Heimat- und Kulturverein Martinshöhe  einen  eindeutigen Bezug und stammt aus dem Jahr 1837. Damals musste der Menhir einer Baustelle weichen und wurde auf kurzem Weg – leicht ist er ja nicht gerade – über die Straße gebracht und vor dem Haus der Familie Theiss aufgestellt. Vermutlich schon der dritte Standort. Ob er dabei seine prachtvolle Länge von gut sechs Meter eingebüßt hat, oder ob das Kürzen auf etwa die Hälfte bereits davor geschah, ist nirgends dokumentiert. Auch über den ersten Standort wird mehr spekuliert als gewusst.
Berg hat eine Karte aus dem Jahr 1564 über Zweibrücken ausfindig gemacht. Dort sind genau sieben Häuser auf der Martinshöhe verzeichnet.  Am Ortsausgang, von Zweibrücken gesehen, prangt ein dickes rotes Kreuz. Galt das dem Menhir? Stand der „lange Stein“ – so die Übersetzung des bretonischen Begriffs Menhir – genau dort? Aber warum? Gibt es Gräberfelder, über die  er zu wachen hatte? Wurden ihm Opfer dargebracht? Stammen die drei tiefen Wetzrillen bereits aus der Jungsteinzeit? Gehen die Rillen, die den Stein wie eine Hand wirken lassen, auf einen Glaubensritus zurück?

Gut möglich, dass  Krieger in friedlicher Absicht ihre Waffen entschärften. Der Stein schweigt zu allem. Die Inschrift „SPQR“ , die Übersetzung für „Senatus Populusque Romanus“ („Senat und Volk von Rom“) bringt den Namen „Römerstein“ ins Spiel. Doch die Gravur ist leider nicht mehr da, war wohl im unteren Teil eingekratzt.  
Bei so vielen Fragen steht eins aber fest: Nur zufällig stand kein Menhir an seinem Platz. Nicht ein Stein mit diesen Ausmaßen. Auch wenn sein Ursprung bis heute Fragen aufwirft, so war ein solcher Monolith früher sicher ein guter Orientierungspunkt im Gelände.
Ist es womöglich kein Zufall, dass in dieser Region zwei weitere Menhire stehen? In Blieskastel steht der 6,58 Meter große „Gollenstein“. Er gilt als der größte seiner Art in Mitteleuropa. In Rentrisch, St. Ingbert, steht der „Spellenstein“. Dort sind die Steine durchaus eine Touristenattraktion. Martinshöhe holt nun auf. 2011 wurde der Heimat- und Kulturverein gegründet. Der Hinkelstein als ältestes Objekt des Ortes soll laut Berg wieder mehr Wertschätzung erfahren.

Quelle: Bericht "Die Rheinpfalz" Nr. 201 vom Mittwoch 29.08.2012


Quelle: Michael Czok, Miesau

Zurück zum Seiteninhalt